Irgendwann fragt man sich ob man nach der ersten Tour über 50 Kilometer, auch die 100 Kilometer schafft. Bei mir war es zumindestens so. Lange im Voraus hatte ich nicht geplant. Ich hatte genug Zeit angesetzt und eine grobe Strecke im Kopf.
Die Strecke
Als Strecke wählte ich bekannte Routen, die ich vorher schon einmal gefahren bin und lange Teilstücke von denen ich dachte, dass diese einfach zu befahren sind. Ich verknüpfte diese zu einem Rundkurs. Hauptsächlich versuchte ich asphaltierte Wege zu wählen. In Haan-Gruiten fuhr ich los in Richtung Korkenziehertrasse um dieser bis zur Eckstraße zu folgen. Von dort aus bin ich Richtung Müngstener Brücke gefahren (diese hab ich euch schon als „Schatz“ auf diesem Blog vorgestellt). Bevor es jedoch zur Brücke geht, gibt es vor der Bergbahntrasse ein Plateau in Solingen Meigen.
Für mich persönlich ein sehr schönes Teilstück. Unten an der Wupper angekommen, fuhr ich am rechten Ufer des Flusses entlang. Ein kurzes Stück über eine Treppe musste ich mein Bike tragen. Ganz dem Motto „Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt!“ Etwas später ging es, dann doch noch über die Wupper,… also über eine Brücke. Am linken Ufer des Flusses ging es über Schotter nach Solingen Unterburg. Dort angelangt, kletterte ich mit dem Fahrrad zur Schloss Burg hinauf, ebenfalls ein „Schatz“. Dieser Anstieg hat es in sich, wie es sich später noch herausstellen sollte. Es ging vom Wupperufer (80m ü NN) auf den höchsten Punkt der Tour (300m ü NN). Dieser Anstieg war der längste den ich zum damaligen Zeitpunkt je bergauf gefahren bin… Über den „Alten Fritz“ durch Wermelskirchen war mein nächster Wegpunkt die Balkantrasse.
Am Eingang der Balkantrasse machte ich eine kurze Essenspause, es waren 5 Minuten mit einem Brötchen mit „Nuß-Nougataufstrich“ . Danach ging es auf den folgenden 16 – 20 Kilometern leicht, aber kontinuierlich bergab. Ein schönes Gefühl nach dem „langen“ Anstieg bei Schloss Burg. Damals war die Balkantrasse noch nicht zu Ende gebaut. Also musste ich ein Stück vorher durch Opladen, leider habe ich mich hier etwas verfahren und bin einmal im Kreis gefahren. Es sollte auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich mich an diesem Tag verfahre. Heute hätte ich eine Navigation am Fahrrad. Über Felder fuhr ich von Opladen nach Leichlingen, hier nahm ich noch ein Gel zu mir. Hier merkte ich auch das erste Mal Ermüdungserscheinungen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt, etwas mehr als die Hälfte geschafft. Also dachte ich mir „gut, ich befinde mich auf dem Weg nach Hause“. Weiter ging es dann von Leichlingen nach Langenfeld. Ein bisschen über Felder, ein wenig durch die Stadt. Von Langenfeld ging es nach Monheim an einem Baggersee vorbei. Damals wollte ich unbedingt noch ein Stück am Rhein entlang fahren, weil es dort zum einen flach und zum anderen schön ist. Am Rhein ging es Richtung Düsseldorf zum Schloss Benrath. Schon wieder ein „Schatz“.
Hier legte ich nochmals eine Pause ein, dieses mal etwas länger, da ich echt merkte wie kaputt ich eigentlich war. Ich wollte es aber unbedingt schaffen. Der Wille versetzt bekanntlich auch Berge. Apropos Berge, ich wusste ja, dass es zum Schluss auch noch berghoch gehen würde. Die letzten 20 Kilometer standen an. Die waren alles andere als schön, weder sportlich gesehen noch landschaftlich, denn ich bin hauptsächlich an der Hauptstraße entlang gefahren. Aus sportlicher Sicht war es sehr zäh, da mir der Elan der Anfangsstunden fehlte. Ich musste meinem Anfangstempo und dem Anstieg bei Schloss Burg Tribut zollen. Als ich endlich oben in Haan angekommen war, stellte ich fest, dass es am Ende nicht 100 Kilometer werden würden. Außer, ich würde noch einmal um Gruiten herum fahren. So tat ich es auch, mit einem kleinen Abstecher über einen Feldweg. Bevor ich völlig erschöpft zu Hause ankam. Es war ein sehr befriedigendes Gefühl, denn man hat seine eigene Grenze überwunden.
Hier findet ihr die gefahrene Strecke auf Strava. Zum nachfahren Stelle ich euch eine optimierte Strecke auf Komoot bereit. Diese Tour startet am Bahnhof in Haan-Gruiten, ihr findet die Route hier.
Tipps für eure ersten 100 Kilometer
- Plant eure Strecke, denkt aber dabei an ggf. Höhenmeter zum Schluss. Um so flacher die Strecke um so einfacher und schneller sind die 100 Kilometer hinter euch.
- Schaut euch dann die Beschaffenheit eurer Strecke an: Auf Asphalt lässt es sich einfacher rollen, auf Schotter seid ihr ggf. langsamer. Übrigens, ich fahre mittlerweile mit einem Pulsmesser um nicht zu „überpacen“.
- Nehmt genug Verpflegung mit, lieber zu viel als zu wenig, gerade an Flüssigkeit sollte es nicht mangeln.
- Setzt euch ein festes Datum für eure Tour, plant an diesem Tag auch genug Zeit ein.
- Einen Tag vor eurer Tour solltet ihr euch die Windverhältnisse anschauen. Vielleicht fahrt ihr die Strecke anders herum. Denn mit Rückenwind auf den zweiten 50 Kilometer fährt es sich auch einfacher.
- Auch das Wetter solltet ihr nicht außer Acht lassen, denn bei über 30 Grad müsstet ihr auch mehr Verpflegung einplanen. Sollte euch einmal Trinkwasser ausgehen, könnt ihr in Deutschland dieses an Friedhöfen wieder auffüllen. Ansonsten sollte es ggf. Restaurants oder Kioske an eurer Strecke geben. Eine Tankstelle geht natürlich auch.
- Vielleicht nichts mehr großartiges für den Tag vornehmen, denn bei mir war es so, dass ich kaum noch Treppen steigen konnte
- Heute bin ich etwas schlauer und weiss, dass ein warm bis heißes Bad (oder altetnativ die Dusche) mit Arnikazusatz Wunder wirken kann.
Weitere coole Touren und Projekte habe ich noch in Planung. Also schaut zwischendurch mal rein.